ImWind finanziert Solarausbau mit Direkt-Stromverkauf an Industrie

Feb 2, 2023

Windkraft- und Solarpionier fixiert mit Graphitelektrodenhersteller Resonac größtes Power Purchasing Agreement (PPA). Vertrag geht über 15 Jahre

Die Turbulenzen auf den Strommärkten und ein abgespecktes Förderregime öffnen den Weg für alternative Vermarktungsformen bei erneuerbaren Energien. Eine davon, von der nun der Windkraft- und Solarpionier ImWind Erneuerbare Energie GmbH Gebrauch macht, läuft unter dem Schlagwort Purchasing Power Agreement (PPA). Ein solches hat der Grünstromerzeuger jetzt mit Resonac Graphite Austria fixiert. Eigenangaben zufolge ist es sogar das bisher größte PPA in Österreich.

ImWind liefert demnach zu fix vereinbarten Konditionen 15 Jahre lang Strom an das in Bad Goisern (OÖ) ansässige Tochterunternehmen des japanischen Konzerns Resonac. Der Strom selbst soll in zwei Solarkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 42 Megawatt Peak (MWp) erzeugt werden. Diese sind gerade im Aufbau begriffen, erste Strommengen sollen Ende 2023 ins Netz fließen. Eine der Freiflächenanlagen mit einer Leistung von 32 MWp wird in Nickelsdorf im Burgenland errichtet, eine zweite mit zehn MWp in der Steiermark.

Planungssicherheit

Die Vereinbarung bringe Vorteile für beide Seiten, sagen Georg Waldner und Christoph Zurucker-Burda, ihres Zeichens CEO und CFO von ImWind, im STANDARD-Gespräch. ImWind könne so die Expansion vorantreiben und habe weiter Sicherheit, was die Finanzierung betreffe. Das Marktprämienmodell, das mit der Implementierung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) an die Stelle fixer Einspeisetarife getreten ist, sei für Flächen-PV aufgrund des vorgesehenen 25-Prozent-Abschlags wenig attraktiv.

Andererseits könne sich Resonac von Preissprüngen am Strommarkt abkoppeln und habe Planungssicherheit, was die Stromkosten in den kommenden 15 Jahren betreffe – ein Beitrag zur Standortsicherung des Unternehmens in Bad Goisern, das auf die Produktion von Graphitelektroden zum Einsatz in der Stahlerzeugung spezialisiert ist.

PPA im Aufwind

Als Berater von ImWind fungierten in der Transaktion Lukas Stühlinger, Managing Partner der Beratungsfirma Fingreen, sowie Florian Stangl, Partner bei der Rechtsanwaltskanzlei NHP.

ImWind ist mit Erneuerbare-Stromerzeugungsanlagen außer in Niederösterreich, Burgenland und Steiermark auch in Kärnten vertreten, treibt Solaraktivitäten in Italien voran und ist in Deutschland mit Windkraft und PV aktiv. Noch stecke PPA in Österreich in den Kinderschuhen, „der Anteil wird aber sicher steigen“, sagt Zurucker-Burda. (Günther Strobl, 2.2.2023)

https://www.derstandard.at/story/2000143133094/imwind-finanziert-solarausbau-mit-direkt-stromverkauf-an-industrie